Stadt ehrt erfolgreichen musikalischen Nachwuchs
Bad Vilbel (cf). Die Stadt hat wieder die erfolgreichsten Nachwuchsmusiker ausgezeichnet, die beim Wettbewerb »Jugend musiziert« vordere Plätze belegt hatten.
Sie üben täglich teilweise mehrere Stunden. Zusätzlich wöchentlich noch einmal allein oder mit anderen zusammen bei ihren Musiklehrerinnen und Musiklehrern. In ihr Hobby investieren die Preisträger des Wettbewerbes »Jugend musiziert« neben ihren schulischen Verpflichtungen viel Energie und Herzblut. Dafür wurden sie jetzt wieder von der Stadt gewürdigt.
Wie hoch ihr Engagement anzurechnen ist, verdeutlichte am Donnerstagabend bei der Preisträger-Ehrung durch die Stadt, Musikschulleiterin Juliane Zollmann-Lang: »Durch G8 gehen alle unsere Ensembles kaputt. Fast kein Schüler hat heute mehr Zeit, sich dem Hobby Musik zu widmen. Heute erst haben wir unser Bläserensemble ›Frischer Wind» aufgelöst. Von zwölf Schülern waren am Ende nur noch drei übrig geblieben. Auch finden wir kaum noch Klavierschüler zur Begleitung der Teilnehmer bei Wettbewerben. Den Part des Pianisten übernehmen meist Lehrer, was für die Musikschule zusätzliche Kosten bedeutet.Vor diesem Hintergrund ist die Leistung der Preisträger hoch zu bewerten.«
Schüler aus der Quellenstadt
Zum fünften Mal hatte Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr Schüler und Lehrer der Musikschule Bad Vilbel eingeladen, um ihnen bei einem Empfang für ihre Leistungen Dank und Anerkennung auszusprechen. Voraussetzung für die städtische Belobigung ist wie bei den Sportlern auch, dass die Preisträger aus Bad Vilbel kommen. Karben führt die Ehrung seiner Musikschüler inzwischen nach Vilbeler Vorbild ebenfalls durch.
Die Musikschule sei in den vergangenen Jahren zu einem wesentlichen Bestandteil des kulturellen Lebens der Quellenstadt geworden, betonte Stöhr. Sie habe unzähligen Kindern und Jugendlichen die Welt der Musik und die Begeisterung für das Musizieren nahe gebracht, ihnen eine solide Ausbildung vermittelt, viele Talente entdeckt und gefördert.
Um die musikalischen Qualitäten der Schüler und die ausgezeichnete pädagogisch-künstlerische Leistung der Lehrer zu würdigen, habe die Stadt 400 000 Euro in den Nachtragshaushalt eingestellt. »Die gute Entwicklung der Musikschule ist uns jährlich einen Zuschuss von über 300 000 Euro unmittelbar als Geldleistung sowie der kostenlosen Überlassung der Räume in der Alten Mühle und der ›Rockademy» wert«, betonte der Rathauschef.
Beim Regionalwettbewerb errangen den ersten Platz mit 21 Punkte in der Altersgruppe IB in der Kategorie Bläserensemble, die beiden Kernstädter Flötistinnen Lea-Sophie Eberhard und Hannah Blochwitz (beide 9). Das Duo wird seit vier Jahren von Ulrike Block unterrichtet. Mit gleicher Punktzahl ebenfalls auf den ersten Platz in der Altersgruppe II spielten sich beim Regionalwettbewerb vier Schwestern. Es sind Julia (19) und Eva (8, beide aus der Klasse von Dorothea Rohdmann), Elisabeth (11) und Sophie Winter (14, beide Schülerinnen von Gudrun Jeggle). Die Begeisterung für das Geigenspiel löste die große Schwester Julia in der Familie aus. Die Mutter hatte zwar gehofft, dass sich ihre jüngeren Töchter für ein anderes Instrument entscheiden würden, doch dies war nicht der Fall. Und so erklingen in der Kernstadt Hauskonzerte mit vier Violinen.
In der Altersgruppe III spielte sich das Blockflötenensemble mit der Dortelweilerin Auguste Klause (12) und der Kernstädterin Christina Ochs (14) aus der Klasse von Ulrike Block mit 21 Punkten an die Spitze. So auch Blocks Schülerinnen Katarina Graf (19) und die bei der Preisverleihung nicht anwesende Dortelweilerin Sarah Brandner (18). Zum Ensemble gehört auch die Frankfurterin Ariane Martinez-Oeckel. Für die Kernstädterin Graf, die auch Klavier spielt und singt, war es aus Altersgründen der sechste und letzte »Jugend musiziert«-Wettbewerb.
Seine Ehrung nachgereicht bekommt der erste Preisträger im Regional- und Zweitplatzierte im Landeswettbewerb Harfe, Max Zehetmaier (11) aus Dortelweil aus der Klasse von Esther Groß. Die Dortelweiler Mezzo-Sopranisitin Julia Anders (18, Altersgruppe IV), die seit drei Jahren von Gabi Zimmermann-Dreier unterrichtet wird, holte sich im Solo beim Landeswettbewerb den ersten Preis. Sie tritt beim Preisträgerkonzert am 25. Februar am Dr. Hoch’s Konservatorium auf.
Dörthe Schmidt (15) spielte sich auf mit ihrer Klarinette im Regionalwettbewerb auf Platz eins und beim Landesentscheid mit ihrem Ensemble aus Karbener und Frankfurter Musikfreunden auf den dritten Platz.
Auch Hornistin Clara Friedländer (15) aus der Klasse von André Craul, gehörte als Ensemblemitglied zu den gleich zweimal gekürten Nachwuchsmusikerinnen.
Beim Landeswettbewerb errang sie mit ihrem Horn in einer gemischten Besetzung zweimal den zweiten Platz. Die Vilbelerin Fanny Bunn holte sich gemeinsam mit Johanna Schubert, in der Kategorie Streicherensemble beim Bundeswettbewerb mit 20 Punkten den dritten Platz. Die Schülerin von Gudrun Jeggle bekommt ihren Preis nachgereicht.

Für ihren Erfolg beim Wettbewerb »Jugend musiziert« werden die Nachwuchsmusiker auch von Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (M.) gewürdigt. (Foto: Fauerbach)
Neue Presse
Artikel vom 4.11.11
Schüler für ihre Musik geehrt
Weil sie beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ erfolgreich waren, zeichnet die Stadt Bad Vilbel Jugendliche aus
In einer Feierstunde im Rathaus ehrt die Stadt Bad Vilbel die Schüler der Musikschule Bad Vilbel, die beim Wettbewerb "Jugend musiziert" 2011 einen Preis erzielt haben.
Von Susanne Krejcik

Bad Vilbel. Bürgermeister Thomas Stöhr und Juliane Zollmann-Lang, Leiterin der Musikschule (4. von links), ehren die jugendlichen Musiker. Foto: Susanne Krejcik "Zwar können wir das, was Sie für das Üben, Musizieren und die Fahrten zu den Wettbewerben auf sich genommen haben, nicht entgelten. Denn das ist Ihr Hobby. Aber wir können Sie öffentlich ehren", sagt Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU).
Jährlicher Zuschuss
Er gratuliert den Preisträgern und überreicht Urkunden sowie kleine Radios mit dem Logo der Stadt darauf. Mit der Teilnahme am Wettbewerb repräsentierten die Schüler die Stadt Bad Vilbel. "Die gute Entwicklung der Musikschule ist der Stadt jährlich einen Zuschuss von über 300 000 Euro sowie die kostenlose Überlassung von Übungsräumen wert", so Stöhr. Gleich vier musikalisch aktive Geschwister gibt es bei Familie Winter. Julia, die älteste Schwester, habe bereits im Alter von fünf Jahren mit dem Geigenspiel begonnen und dadurch ihre jüngeren Schwestern inspiriert, erzählen sie. "Unsere Eltern spielen kein Instrument", sagen Julia (17), Sophie (14), Elisabeth (11) und Eva (8). Auch Auguste Klause (12) hat bereits im Alter von fünf Jahren begonnen, Blockflöte zu spielen. Sie habe schon öfter an Jugend-Musiziert-Wettbewerben teilgenommen, doch es sei das erste Mal, dass sie geehrt werde, so die Dortelweilerin.
Für Erfolge im Regionalwettbewerb werden geehrt: Lea-Sophie Eberhard und Hannah Blochwitz. Sie haben in der Kategorie Bläser-Ensemble den ersten Preis errungen.
Viele erste Preise
Die Schwestern Elisabeth, Eva, Julia und Sophie Winter haben in der Kategorie Streicher-Ensemble ebenfalls den ersten Preis erzielt. Auguste Klause und Christina Ochs sowie Katarina Graf und Sarah Brandner haben jeweils in der Kategorie Blockflöten-Ensemble den ersten Preis erreicht. Max Zehetmaier – in der Kategorie Harfe solo – und Dörte Schmidt – in der Kategorie Klarinetten-Ensemble – konnten sowohl im Regional- als auch im Landeswettbewerb vorderste Preise erzielen. Für Erfolge im Landeswettbewerb werden zudem ausgezeichnet: Julia Anders für den ersten Preis in der Kategorie Gesang solo und Clara Friedländer für zweimal den zweiten Preis in der Kategorie Bläser-Ensemble. Auf Bundesebene hat Fanny Bunn in der Kategorie Streicher-Ensemble einen dritten Preis erzielt.
Artikel vom 04. November 2011, 20.20 Uhr (letzte Änderung 05. November 2011, 04.19 Uhr)
Frankfurter Rundschau
Artikel vom 5.8.2010
Hessens beste Nachwuchs-Geigerinnen
Elisabeth und Sophie Winter sind Landessiegerinnen beim Wettbewerb Jugend musiziert. Gelernt haben sie ihr Spiel an der Musikschule Bad Vilbel/Karben

Elisabeth (links) und Sophie Winter sind an der Violine kaum zu schlagen.
Foto: Michael Schick
Das Kratzen und Jaulen des Bogens auf der Violine liegt bei Elisabeth und Sophie Winter schon ziemlich lange zurück. Wahrscheinlich war diese Phase des Musizierens nur sehr kurz. Die Schwestern, sie sind erst neun und zwölf Jahre alt, errangen auf Landesebene beim Wettbewerb Jugend musiziert 2010 den ersten Platz in der Kategorie Kammermusik mit Klavier. Mit fünf Jahren haben die beiden mit der Violine angefangen – aber das ist nicht das einzig Erstaunliche.
Wir mögen die hellen Töne“, erklären Sophie und Elisabeth die Instrumentenwahl. Mutter Christina weiß auch eine andere möglich Erklärung: Die 15 Jahre alte Schwester Julia spielt Violine. „Vielleicht haben Elisabeth und Sophie die Töne schon als Ungeborene in meinem Bauch wahrgenommen, sagt sie. Vielleicht erklärt das auch, dass die jüngste Winter-Tochter Eva-Maria (6) ebenfalls ein Talent für die Violine besitzt. Auch sie konnte sich bei ihrem Auftritt in der Landesmusikakademie in Schlitz in ihrer Altersstufe weit vorne platzieren.
Woher diese geballte Musikalität kommt? Christina Winter hebt ein wenig ratlos die Schultern. Sie habe mal Klavier gelernt. Vermutlich schlügen nun Gene einer früheren Generation durch. Musik sei – außer Konzertbesuchen – vor den Kindern kein Thema gewesen. Selbst heute gebe es keine Hausmusik. Die Töchter üben für sich im eigenen Zimmer. Täglich wird für mindestens 30 Minuten zur Geige gegriffen. „Wichtig ist, dass sie regelmäßig üben“, so Christina Winter.
Dass das Instrument seinen Nutzer zum Dranbleiben fordert, musste Sophie leidvoll erfahren. „Nach zwei Wochen Urlaub musste ich ein kurz zuvor gelerntes Stück neu lernen.“ Und Elisabeth ergänzt: „Die Finger müssen millimetergenau auf die Saiten gesetzt werden, sonst stimmt der Ton nicht.“
Damit die Griffe, Lagenwechsel, Intonation oder Legato-Striche richtig einstudiert werden, kommt Einzelunterricht in der Musikschule Bad Vilbel/Karben hinzu. Freie Zeit zwischen Schule und Geige bleibt dennoch.Allerdings bevorzugen es die beiden Preisträgerinnen, die ebenfalls mit Musik zu füllen, genauer mit Chorgesang und Tanzen, „weil’s Spaß macht“.
Den üblichen geschwisterlichen Zank gibt es unter den Winter-Töchtern auch, Rivalität am Violinenbogen jedoch nicht, versichert Elisabeth. Bemerkungen der Schwestern, sie müsse diese oder jene Stelle im Stück mehr üben, nehme sie als Ansporn. „Davon wird man nur besser“, sagt die Neunjährige gelassen.
Nächstes Jahr wollen die vier Schwestern als Quartett die Jury von Jugend musiziert beeindrucken. Ein typisches Streichquartett nach Wiener Art wird es nicht werden. Elisabeth und Sophie haben mal probeweise versucht, sich mit Bratsche und Cello anzufreunden. Das andere Greifen der Saiten und vor allem der brummigere Klang konnten sie nicht begeistern.
Vor dem Landeswettbewerb von Jugend musiziert 2010 war nicht nur Harmonie zwischen Sophie und Elisabeth gefordert. Das Probenpensum wurde auf bis zu eineinhalb Stunden am Tag gesteigert. Zur nötigen Aufführungspraxis vor Publikum trugen Auftritte im Altenheim oder bei der Eröffnung des Bädermuseums bei. Ganz geht das Lampenfieber nicht weg, sagt Sophie, aber es sei deutlich geringer geworden.Elisabeth hat es sogar einmal verstanden, die Zuhörer nicht nur von ihrer Musik, sondern auch für das Instrument zu begeistern. „Als ich meiner Schulklasse in der Musikschule etwas vorspielte, haben zwei Mitschüler sich für Violinenunterricht angemeldet“, erzählt die Neunjährige mit einem Strahlen.